IP-Schutzarten verstehen | PEM
IP-Bewertungen entschlüsseln: Was bedeuten die Zahlen?
Beim Kauf eines neuen Smartphones, einer Smartwatch oder sogar industrieller Geräte sind Ihnen wahrscheinlich Bezeichnungen wie IP67 oder IPX4 aufgefallen. Aber was bedeuten diese Zahlen eigentlich? Das Verständnis von IP-Schutzarten hilft Ihnen, Geräte auszuwählen, die zu Ihrer Umgebung passen, sei es ein wasserdichtes Handy oder staubresistente Maschinen.
Das Ingress Protection (IP)-Bewertungssystem ist ein globaler Standard, der angibt, wie gut ein Gehäuse gegen Staub und Wasser schützt. In diesem Beitrag werden wir die Struktur der IP-Klassifizierung aufschlüsseln, die Bedeutung jeder Ziffer erklären und praxisnahe Beispiele für verschiedene Schutzstufen vorstellen.
Die Struktur einer IP-Klassifizierung
Eine IP-Bewertung besteht aus zwei Kennziffern, die jeweils eine andere Schutzart angeben:
- Die erste Ziffer (0-6) steht für den Schutz gegen feste Fremdkörper wie Staub und Schmutz.
- Die zweite Ziffer (0-9K) gibt den Widerstand gegen Wasser unter verschiedenen Bedingungen an.
Zum Beispiel bedeutet IP67, dass die 6 vollständigen Schutz gegen Staub bietet, während die 7 angibt, dass das Gerät bis zu einer Tiefe von einem Meter für 30 Minuten in Wasser eingetaucht werden kann. Wenn eine Klassifizierung ein "X" enthält (z. B. IPX5), bedeutet dies, dass keine Angaben zum Schutz gegen feste Objekte vorliegen.
Verstehen der ersten Ziffer: Schutz gegen feste Objekte
Die erste Ziffer einer IP-Schutzart reicht von 0 (kein Schutz) bis 6 (vollständige staubdichte Abdichtung). Hier ist die Bedeutung der einzelnen Stufen:
- 0 – Kein Schutz gegen feste Objekte.
- 1 – Schutz vor großen Objekten über 50 mm (wie eine Hand).
- 2 – Schutz vor Objekten mit einer Größe von mehr als 12,5 mm (wie Finger).
- 3 – Schutz vor Objekten über 2,5 mm (wie Werkzeuge oder dicke Drähte)
- 4 – Schutz vor Objekten mit einer Größe von über 1 mm (wie feine Drähte).
- 5 – Teilweise staubgeschützt; Staub kann eindringen, beeinträchtigt aber nicht die Funktion.
- 6 – Vollständiger Staubschutz; es können keine Partikel eindringen.
Zum Beispiel lässt ein IP5X-zertifiziertes Gerät etwas Staub ins Gehäuse, funktioniert jedoch weiterhin einwandfrei, während ein IP6X-zertifiziertes Gerät vollständig staubdicht ist und keinerlei Staub eindringen lässt.
Verstehen der zweiten Ziffer: Schutz gegen Wasser
Die zweite Ziffer einer IP-Schutzart reicht von 0 (kein Schutz) bis 9K (beständig gegen Hochdruckwasser und -dampf). Hier ist ein Vergleich der verschiedenen Stufen:
- 0 – Kein Schutz vor Wasser.
- 1 – Schutz vor vertikal fallendem Wasser (leichter Regen)
- 2 – Schutz vor Tropfwasser bei einer Neigung von 15 Grad.
- 3 – Schutz vor Spritzwasser bis zu einem Winkel von 60 Grad.
- 4 – Schutz vor Wasserspritzern aus jeder Richtung.
- 5 – Schutz vor Niederdruck-Wasserstrahlen (z. B. Gartenschlauch).
- 6 – Schutz vor Hochdruckwasserstrahl.
- 7 – Schutz vor Eintauchen in Wasser bis zu 1 Meter für 30 Minuten.
- 8 – Schutz vor längerem Eintauchen in tiefere Gewässer (gemäß den vom Hersteller festgelegten Bedingungen).
- 9K – Schutz vor Hochdruck- und Hochtemperatur-Wasserstrahlen (werden in industriellen Anwendungen eingesetzt).
Ein Gerät der Schutzart IPX4 kann beispielsweise Spritzwasser standhalten, aber nicht vollständig untergetaucht werden, während ein Smartphone der Schutzart IPX7 zwar in Wasser eingetaucht werden kann, aber möglicherweise nicht Hochdruckstrahlen standhält.
Praxisbeispiele für IP-Klassifizierungen
Um diese Bewertungen besser zu verstehen, hier eine Übersicht, wie sie auf alltägliche Produkte angewendet werden:
- IP67-Smartphones: Vollständig staubdicht und überstehen versehentliche Stürze oder Eintauchen in Wasser.
- IPX4-Kopfhörer: Widerstandsfähig gegen Schweiß und Regen, aber nicht gegen Untertauchen.
- IP65 Industrieausrüstung: Geschützt vor Staub und Spritzwasser, ideal für den Einsatz in Fabriken.
- IPX9K Automobilkomponenten: Widersteht der Hochdruckwäsche in Fahrzeugen und Maschinen.
Durch das Verständnis dieser Schutzklassen können sowohl Verbraucher als auch Ingenieure fundierte Entscheidungen darüber treffen, welche Geräte für bestimmte Einsatzbedingungen am besten geeignet sind.
Schlussfolgerung
IP-Klassifizierungen bieten eine standardisierte Methode zur Bewertung des Schutzes eines Produkts vor Staub und Wasser. Sie helfen Nutzern, die richtige Schutzstufe für ihre Anforderungen auszuwählen. Ob bei der Wahl einer wasserdichten Smartwatch oder der Entwicklung industrieller Gehäuse – das Verständnis der IP-Schutzarten gewährleistet eine höhere Leistungsfähigkeit und Langlebigkeit.
Im nächsten Beitrag werfen wir einen Blick darauf, wie der Ingress-Schutz getestet wird – von Staubkammern bis hin zu Hochdruck-Wasserstrahlen.
Auch in dieser Serie von Blog-Posts:
Wie die IP-Schutzart getestet wird
Warum Geräte bei IP-Schutzart-Tests scheitern
Die Rolle von Befestigungslösungen bei der Gewährleistung zuverlässiger IP-Schutzart